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Die analoge Insel im digitalen Sumpf
Das Unternehmen Kienzle-Phototechnik in Effringen weiß sich vor Aufträgen für Vergrößerer kaum zu retten

Von Matthias Buchner
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Wildberg-Effringen. Der Siegeszug der digitalen Fotografie hält an, und dennoch kann sich die Firma
Kienzle-Phototechnik in Effringen vor Aufträgen kaum retten. Ihre analogen Vergrößerungsgeräte sind
begehrt – weltweit. Bis zum Jahreswechsel kamen Wolfgang Kienzle und sein fünfköpfiges Team kaum
zum Durchatmen. Wir hatten alle Hände voll zu tun, um Liefertermine einhalten zu können, berichtet der Diplom-Ingenieur. Und das, obwohl die digitale Fotografie nach wie vor auf dem Vormarsch ist und
Computer und Tintenstrahldrucker für viele Fotografen das Fotolabor ersetzt haben. So ironisch es klingt: Dass in Effringen der Laden brummt,
ist mit auf darauf zurückzuführen,dass die Pixel-Fotografie
Filme und Chemie zunehmend verdrängt. Denn während andere Hersteller trotz langjähriger Tradition ihre Produktlinien nach und nach einstellten, hielt Wolfgang Kienzle an seinem Geschäftsfeld fest – mit dem Erfolg, dass er heute als einer der ersten Ansprechpartner gilt, wenn irgendwo auf der Welt ein analoges Vergößrerer-System benötigt wird. Wir sind die analoge Insel im digitalen Sumpf, schmunzelt der Ingenieur.Seine Vergrößerer verschickt er nach Frankreich und nach Kanada, in die USA und nach Russland. Die Universitäten Wien gehört ebenso zu seinen Kunden wie eine auf Malaysia. Und als jüngst Fujimoto, ein großer Fotokonzern, einen Edelvergrößerer für einen hochkarätigen Kunden benötigte, wurden die Japaner in Effringen vorstellig.

Kienzle-Phototechnik profitiert dabei zum einen vom erstklassigen Ruf der Produkte und zum anderen von der schier unglaublichen Flexibilität– Einzelstücke und Sonder- anfertigungen sind überhaupt kein Problem, da wir sämtliche Arbeiten selbst erledigen und unser Modulsystem deshalb jederzeit variieren können, erklärt Wolfgang Kienzle.Ob ein Hobbyfotograf einen Vergrößerer für Kleinbild oder Mittel- formatnegative braucht oder ein wissenschaftliches Institut eine Filmbühne für Zehn-mal-zehn-Inch-Filme – in Effringen werden sie fündig. Auch immer mehr Fotografen, die für ihre Apparate anderer Hersteller keine Ersatzteile mehr bekommen, wenden sich an Wolfgang Kienzle.
Jüngst konstruierte er auf Bestellung einen Wässerungstank für 18-mal-24-Zentimeter-Negative – wobei ihm zugute kam, dass neben der Fototechnik die Metall- und Plexiglasver- arbeitung weitere Standbeine des Unternehmens sind.

Einzelstücke und Sonderanfertigungen sind kein Problem”,
erklärt Ingenieur Wolfgang Kienzle.
Fotos: Buchner

Sämtliche Arbeitsschritte werden im Haus ausgeführt:
Walter Knapp überprft Stanzteile aus Metall.

Kienzle-Phototechnik bildet auch aus: Marco Kaiser erlernt in Effringen den Beruf des Teilezurichters.

Die Ursprünge der Kienzle-Phototechnik liegen in einer Modellschreinerei, die Jakob Burkhardt 1879 in Bad Canstatt gründete. 1907 übernahm Paul Kienzle den Betrieb, in dem er zehn Jahre zuvor als Lehrling angefangen hatte. Im Jahr 1935 entwickelte das Unternehmen Klatt in Feuerbach die vollautomatische Scharfstellung und ließ sie sich patentieren.
15 Jahre später gingen Kienzle und Klatt eine Arbeitsgemeinschaft ein, und 1961 übernahmen die Canstatter die Firma Klatt. 1982 übernahm Kienzle-Phototechnik die Produktion der Farbmischköpfe für Vergrößerer der Firma Wallner.
1989 kam das Unternehmen nach Effringen. Wir hatten beschlossen, den Fotobereich auszulagern und suchten einen passenden Produktionsstandort, erklärt Wolfgang Kienzle, der den Betrieb 1984 von seinem Vater Ernst übernahm. Hier, in Effringen, im ehemaligen ›Digel-Schuppen‹, wurden wir schließlich fündig. 2003 wurde das Betriebsgebäude im Fockenbrunnen um eine Halle für die Plexiglas-, Stahl- und Aluminiumverarbeitung erweitert. Während der gesamten Zeit entwickelten die Effringer Fotospezialisten zahlreiche Vergrößerer. Jüngster Coup ist das so genannte Splitgrade- Modul mit Vierlampentechnik. Dabei steuert ein Sensor, der über das projizierte Negativ bewegt wird, Kontrasteinstellung und Belichtungsdauer des Vergrößerers.
Aber auch die Zukunft hat Einzug bei Kienzle-Phototechnik gehalten: Dass das Effringer Unternehmen sich nicht stur an analoger Fototechnik festkrallt, belegt der Kienzle Digitalprinter 450 – ein Vergrößerer, mit dem digitale Fotos direkt vom Rechner auf Fotopapier belichtet werden können.

 “ Schwarzwälder Bote 19.01.2007”

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